wöchentliche Mahnwache für Seenotrettung und Solidarität mit den Geflüchteten auf Lesbos

15. Mahnwache „Unser Europa rettet – Leave No One Behind“

23. September 2020 – 18 Uhr – Marktplatz

Erneut rufen die Bonner Lokalgruppen von Jugend Rettet e.V., Sea-Eye e.V. und Seebrücke unterstützt durch das flüchtlingspolitische Forum weltoffen Bonn und das Team des Frauen*streik Bonn am Mittwoch, 09. September, um 18 Uhr zu einer Mahnwache auf dem Bonner Marktplatz auf. Es ist die 15. wöchentliche Mahnwache in Folge, die die Aktivist*innen unter Berücksichtigung der Corona-Sicherheitsvorkehrungen abhalten, um auf Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Außengrenzen aufmerksam zu machen.

Nach dem Brand in dem größten der griechischen Lager für geflüchtete Menschen auf der Insel Lesbos, Moria, wurde der Großteil der vollends obdachlos gewordenen Menschen in ein neues Lager verlegt. Dieses befindet sich auf einem ehemaligen Militärgelände, auf dem die Menschen, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, Munition im Boden fanden. Viele der Menschen weigerten sich zunächst, das Lager zu betreten, weil sie Angst davor hatten, wieder monatelang unter katastrophalen Bedingungen festzusitzen und sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Mittlerweile sind 214 infizierte Menschen gemeldet. Da die griechische Regierung Hilfsorganisationen verbot, Menschen außerhalb des Camps mit Trinkwasser und Nahrung zu versorgen und drohte, ihre Asylverfahren nicht zu bearbeiten, sahen sich über 10.000 Menschen dennoch gezwungen in
das notdürftige Lager zu gehen. „Wir sehen hier gerade eine massive Verletzung von Grundrechten, wie das Recht auf eine gerechte Prüfung des Anspruchs auf Asyl und das Recht auf Wasser und Essen.“, sagte Rainer van Heukelum von der Seebrücke Bonn: „Und die Friedensnobelpreisträgerin Europäische Union lässt dies sehenden Auges zu.“ Die Aktivist*innen fordern, dass alle Menschen aus den griechischen Lagern angesichts der prekären Sicherheits- und Gesundheitslage evakuiert und angemessen untergebracht werden müssen.

Darüber hinaus fordern die Veranstalter*innen der Mahnwache, dass dem Seenotrettungsschiff ALAN KURDI unverzüglich ein sicherer Hafen zugewiesen wird. Nachdem das zivile Seenotrettungsschiff der Organisation Sea Eye am Samstag, den 19.09., 133 Menschen aus Seenot gerettet hatte, darunter 62 Kinder und Jugendliche und eine Schwangere, liegt das Schiff vor Lampedusa und konnte bisher nicht an Land gehen. Nachdem das spanische Rettungsschiff OPEN ARMS mehr als sieben Tage mit rund 270 Menschen an Bord blockiert wurde, fürchtet die Crew der Alan Kurdi, unter der sich auch ein Mitglied der Sea Eye Gruppe Bonn und Seebrücke Bonnn,Kai Echelmeyer, befindet, dass ihnen ähnliches bevorsteht. Eine Aufnahmezusage durch Deutschland, unter dessen Flagge das Seenotrettungsschiff fährt, könnte dazu beitragen, dass die Menschen schneller in Sicherheit gelangen. Unterdessen wurde das von mehr als 150 Organisationen und den Kirchen finanzierte Seenotrettungsschiff Sea Watch 4 durch die italienischen Behörden festgesetzt. „Dieses
Vorgehen hat mittlerweise Methode.“, kritisiert Rainer van Heukelum: „Es geht nicht um technische
Mängel oder Ähnliches, sondern um die systematische Verhinderung von Seenotrettung.“
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